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Praxisbeispiele aus dem Bereich der Organisationsentwicklung

Die hier angeführten Beispiele sind im Rahmen des Pilotprojekts entwickelt worden und stellen insbesondere Möglichkeiten der strukturellen Verankerung und des Sichtbarmachens von Kulturschule dar.

 

Strukturelle Verankerung

Die frühzeitige Einrichtung einer Steuergruppe Kultur empfiehlt sich für die Organisation und Umsetzung der anfallenden Aufgabenbereiche an einer Kulturschule.

Empfehlungen:

  • Die Benennung der Mitglieder erfolgt auf freiwilliger Basis.
  • Die Schulleitung ist selbst mit in die Steuergruppe eingebunden.  Diese trägt das Thema Kulturschule als festen Tagesordnungspunkt in alle Konferenzen der Lehrkräfte und stellt so eine Transparenz ins restliche Kollegium sicher.
  • Bei der Besetzung der Steuergruppe werden Lehrkräfte verschiedener und nicht ausschließlich künstlerisch-kultureller Fächer eingebunden.
  • Es ist sinnvoll, Vertreter aus verschiedenen Jahrgangsstufenteams als Mitglieder der Steuergruppe einzubinden (breite Vernetzung über die Kommunikation in den Stufenteams möglich).
  • Für regelmäßige Sitzungen empfiehlt sich ein Turnus innerhalb von sechs bis acht Wochen, sowie ergänzend nach Bedarf.
  • Die Sicherstellung einer klaren Aufgabenverteilung dient als Basis einer jeden Steuergruppe (Öffentlichkeitsarbeit, Finanzen, Veranstaltungsmanagement, etc.).
  • Das Durchführen eines pädagogischen Tages mit der gesamten Steuergruppe kann als Basis für die weitere Zusammenarbeit dienen.
  • Ergebnisse der Steuergruppenarbeit werden sichtbar für alle dokumentiert.

Ziel: Neben der Verteilung des Arbeitsaufwands schafft eine Steuergruppe sowohl gegenüber der Schulleitung als auch im Rest des Kollegiums Sichtbarkeit und verdeutlicht die Relevanz der gemeinsamen Arbeit als Kulturschule. 

 

Die Festlegung eines Jahresthemas für ein Schuljahr, zu dem in Projekten und Aktionen in allen Fächern, fächerübergreifend und auch mit Kooperationspartnern gearbeitet wird, lässt die Kulturschule für die ganze Schulgemeinschaft sichtbarer werden.

Das Thema begleitet Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte durch das ganze Schuljahr. Es wird über verschiedene Kanäle aufbereitet, aus mehrperspektivisch beleuchtet und künstlerisch bearbeitet.

Die Entscheidung, unter welchem Motto ein gesamtes Schuljahr steht, sollte durch die Steuergruppe Kultur angeregt werden. Hierfür sollte neben der Schulleitung auch eine partizipative Einbindung von Eltern- und Schülerabstimmung erfolgen.

 

Beispiele für Jahresthemen von Mittel- und Förderschulen aus dem Projekt:

  • Türen
  • Helden
  • Von Sinnen
  • Sturm und Sehnsucht
  • oder in Anbindung an Jahresthemen lokaler Kulturinstitutionen: Zwischentöne (Jahresthema 2022 des Kulturreferats Regensburg)

Ziele: Ein Jahresthema erlaubt der Schule, ihre Aktionen, Projekte und Veranstaltungen in einem thematischen Rahmen auszurichten. Künstlerisch-kulturelle Projekte können so anhand eines roten Fadens zielgerichteter und über Fächergrenzen hinweg über das Schuljahr entwickelt werden.
Die jährlich wechselnden Mottos erlauben es den Schulen zudem, immer wieder neue Akzente zu setzen.

Künstlerisch-kulturelle Bildung braucht angemessene sachliche und räumliche Voraussetzungen für Produktion, Rezeption und Reflexion. Über die Unterrichtsräume hinaus sind daher weitere schulische Räume für aktive Kulturproduktion und -präsentation von Vorteil (z. B. Aufnahmestudio, Kunstatelier, Konzert- und Theaterbühnen).

An einer Kulturschule sind Räume wichtig, die die künstlerisch-kulturelle Arbeit ermöglichen wie z. B. Fachräume für Musik, Kunst oder Theater. Falls diese nicht vorhanden sind, können andere schulische Lernorte und Räume kreativ genutzt werden, um kulturelle Erfahrungsräume zu öffnen.

Hilfreich ist hierbei,

  • bestehende Raumkonzepte neu zu denken (z. B. Umnutzung von Nischen zu Leseecken, Aufwertung von eher kühlen Räumen durch gemütliches und ansprechendes Mobiliar).

Besonders wichtig an einer Kulturschule ist es,

  • außerschulische Lernorte für Zugänge künstlerisch-kultureller Praxis und neue Erfahrungsmöglichkeiten zu eröffnen (z. B. im Stadtviertel, in Ateliers, in Theater oder Museen).

Ziel: Kultur braucht Raum und Zeit – sowohl räumlich als auch sinnlich und atmosphärisch. 

Ob durch bisherige Projekte, Ausflüge oder Schulfeierlichkeiten – jede Schule verfügt in der ein oder anderen Form bereits über bestehende Kooperationen mit Institutionen, Unternehmen und Personen. Als Kulturschule ist es jedoch auch entscheidend, an das individuelle Kultur-Profil angepasste Kooperationen nachhaltig aufzubauen und zu pflegen.

Merkmale einer guten Kooperationsarbeit:

Planen

  • Eine Sichtung und kritische Reflexion bereits bestehender Kooperationen ist zu empfehlen. Hierbei gilt es zu hinterfragen, welche Standards und gemeinsamen Werte für eine weitere bzw. neue Zusammenarbeit von Bedeutung sind.
  • Das Zurückgreifen auf das Netzwerk des Kollegiums sowie der Schulfamilie erweist sich oftmals als sehr hilfreich.
  • Das Anlegen eines für das Kollegium analog oder digital zugänglichen Kooperations-Ordners ermöglicht die Einsicht und (pro)aktive Nutzung von neuen und bereits bestehenden Kooperationen
  • Der Kontakt zum zuständigen Kulturamt und weiteren Institutionen für die Bereiche Architektur, Theater, Musik, Kunst, Design, Literatur, Denkmalpflege, Tanz und Film öffnet neue Möglichkeiten des Kontaktaufbaus und der Recherche.
  • Die Einbindung von Hochschulen und von Studierenden relevanter Fächer kann als Alternative zur Zusammenarbeit mit professionellen Referentinnen und Referenten dienen und verschafft oftmals eine größere zeitliche und finanzielle Flexibilität.
  • Vor Durchführung eines konkreten Projektes empfiehlt es sich, mindestens einen gemeinsamen Austausch zwischen Lehrkraft und Kooperationspartnerin bzw. -partner abzuhalten. Dies verringert die Gefahr unterschiedlicher Zielsetzungen und Ansätze und ermöglicht gleichzeitig einen offenen Austausch zur Zielgruppe und pädagogischen Fragestellungen.

Durchführen

  • Es ist sehr sinnvoll, künstlerisch-kulturelle Projekte in Kooperationen im Team (Kulturschaffende / Lehrkraft)  zu planen und durchzuführen. Davon profitieren beide gleichermaßen. Wesentliche Projektschwerpunkte und Methoden können gut auch in den Unterricht eingebunden werden. 
  • Die Erarbeitung und Verschriftlichung einer Kooperationsübersicht mit allen relevanten Informationen sichert beide Seiten ab. Hier können neben terminlichen und finanziellen Vereinbarungen auch inhaltliche Schwerpunkte und Qualitätsstandards festgelegt werden. (vgl. Material)
  • Eine kritische Reflexion dieser Verschriftlichung der Kooperation ist dabei ebenso entscheidend wie eine ggf. notwendige Nachjustierung von Themenschwerpunkten, Qualitätsstandards und Ressourcen (Zeit, Räume, Honorar, etc.).
  • Checklisten für die Durchführung von Kooperationen erleichtern die Zusammenarbeit und legen Zuständigkeiten fest.

Dokumentieren / Abschließen

  • Öffentlichkeitswirksame Präsentationen von Ergebnissen sind für beide Parteien von großem Interesse und führen erfahrungsgemäß vermehrt zur Wiederaufnahme von Projekten.
  • Ein Treffen aller aktuellen Kooperationspartnerinnen und -partner am Schuljahresende festigt den Kulturschul-Gedanken der Schulfamilie und ermöglicht neue Symbiosen.
  • Das Aussprechen von Einladungen zu Schulveranstaltungen gegenüber den externen Kooperationspartnerinnen und -partnern sowie die Möglichkeit zur Mitgestaltung betont den Schulfamilien-Gedanken einer Kulturschule. 
  • Das gegenseitige Führen des jeweils anderen Logos auf der Homepage führt für beide Parteien zu mehr Sichtbarkeit.

Ziel: Kooperationspartnerinnen und –partner bereichern das kulturelle Leben an einer (Kultur-)Schule, öffnen Räume, ermöglichen Perspektivwechsel und geben zudem noch Möglichkeiten der Berufsorientierung. 

Jedes Schuljahr werden zwei bis drei Schülerinnen und Schüler zu Kulturlotsinnen und -lotsen ausgebildet. Diese bilden zusammen mit einer Lehrkraft das Kulturteam der Schule, das gemeinsam kulturelle Projekte organisiert und umsetzt und eng mit SMV und Schulleitung zusammenarbeitet.  Ausbildungsinhalte sind z. B. Präsentationsformate, Auftreten vor der Gruppe, Filmschnitt oder Projektplanung. Die Schülerinnen und Schüler erhalten für ihr kulturelles Engagement Zertifikate, die sie ihren Bewerbungsunterlagen beilegen können.

Ziele: Schülerinnen und Schülern soll es möglich sein, das kulturelle Leben an ihrer Schule aktiv mitgestalten zu können. Im Sinne der Partizipation werden die Lotsinnen und Lotsen in Prozesse eingebunden und können ihre Perspektiven einbringen sowie eigene Konzepte für die kulturelle Schulentwicklung erarbeiten und umsetzen.

Bewährte Vorgehensweise bei Implementieren des Teams:

  • Infoveranstaltung für alle Schülerinnen und Schüler zunächst durch die Schulleitung/Projektkoordination, in der Folge durch die Kulturlotsinnen und -lotsen selbst
  • Bewerbungsverfahren für neue Kulturlotsinnen und -lotsen, Auswahl durch Schülerschaft und Lehrkräfte
  • Kulturlotsinnen und -lotsen bilden mit einer verantwortlichen Lehrkraft ein Kulturschul-Team
  • Rahmenbedingungen schaffen:
    • Feste Zeiten für die Absprachen, Planungen von Aktionen, Schulungen, Nachbereitungen, … vereinbaren, zum Beispiel Vorviertelstunde mit der Schulleitung und der verantwortlichen Lehrkraft, gemeinsame Mittagspausen der Kulturlotsinnen und -lotsen und der verantwortlichen Lehrkraft, große Pause an einem Tag, zusätzliche größere Zeitfenster berücksichtigen bei zeitintensiveren Vorhaben
    • Räumliche Situation: ein fester Raum ist von Vorteil, aber auch „an Ecken denken“, z. B. Bibliothek, Klassenzimmer, Lernbüro, Büro der Schulleitung
    • Anbindung und Vernetzung mit der SMV, z. B. gemeinsame Planung von größeren Aktionen

Tipps für die gemeinsame Arbeit:

  • Regelmäßige Treffen im Abstand von max. 14 Tagen
  • Kulturlotsinnen und -lotsen am besten klassen- und jahrgangstufenübergreifend ausbilden (jüngere Schülerinnen lernen von älteren Schülerinnen, dadurch entsteht eine breitere Akzeptanz)
  • Aufgaben und Rolle der Kulturlotsinnen und -lotsen partizipativ definieren und visualisieren, z.B. Organisation der kulturellen Pause, Führen durch Schülerausstellungen, Sammeln von kulturellen Impulsen aus der Schülerschaft, Moderation von Veranstaltungen, Planung und Durchführung von Veranstaltungsteilen, Botschafter*in der Kulturschule
  • Visualisierung der Kulturlotsinnen und -lotsen und der Projekte am Kulturboard (in regelmäßigen Abständen auf Aktualität prüfen)
  • Regelmäßige Einladungen des Kultur-Teams in die Lehrerkonferenz/das Schulforum
  • Projektplanungen auf Sheets/im Portfolio festhalten und damit arbeiten

Dokumentation:

  • Fortlaufende Dokumentation der Aktivitäten am besten am Kulturboard
  • Wertschätzende Reflexionsgespräche mit der betreuenden Lehrkraft und der Schulleitung.
  • Vorstellung des Kulturlotsenprogramms nach den Fortbildungen für die Lotsinnen und -lotsen im Rahmen der kulturellen Pause 
  • Feste Seite im Jahresbericht, auf der die über die Arbeit berichtet wird.

 

 

 

Ein Kulturfahrplan (von einigen Schulen auch Kulturcurriculum genannt) legt fest, welche künstlerisch-kulturellen Methoden und Inhalte in jeder Jahrgangsstufe mit den jeweiligen Klassen durchgeführt werden. Rezeption und Produktion von Kunst und Kultur werden berücksichtigt.

Beispiele:

Mittelschule

Förderschule

 

Ziel: Durch das geplante und zielgerichtete Etablieren der verschiedenen kulturellen Angebote und gestalterischen Zugänge zu Inhalten von Kunst und Kultur, aber auch zu Inhalten vieler anderer Fächer, erfolgt eine nachhaltige Implementierung der künstlerisch-kulturellen Bildung an der Schule.

Der Ganztag bietet in besonderer Weise die Möglichkeit künstlerisch-kulturelle Bildung fest zu implementieren. Über ein gezieltes Angebot aus verschiedenen Kunstsparten wird Kindern und Jugendlichen ein vielseitiges Erfahren von Kunst und Kultur ermöglicht. 

Beispiel für Ganztagsangebote:

  • Schulradio im Tonstudio
  • Tanz
  • Film
  • Theater
  • Literaturwerkstatt
  • Chor
  • Musik in der Band
  • ...

Im Ganztag werden externe Kulturschaffende entweder über ein ganzes Schuljahr hinweg eingebunden oder für Projekte über einen kürzeren Zeitraum.

Eine nachhaltige Zusammenarbeit erweist sich über die Jahre als sehr gewinnbringend für die Schule, da die Kulturschaffenden an der Schule bekannt sind und sich gute Formate der Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und externen Partnern entwickelt haben.

Die Kulturschaffenden können auch in den normalen Fachunterricht mit kleineren Projekten eingebunden werden, wenn beispielsweise ein Inhalt aus dem Lehrplan hier gute Anknüpfungsmöglichkeiten bietet. 

Über finanzielle Mittel aus der Ganztagsförderung ist es möglich, Kooperationspartner zu honorieren.

Ziel: Die Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden im Ganztag ermöglicht der Schule, das kulturelle Schulprofil in besonderer Weise auszubauen. Für die Schülerinnen und Schüler ergeben sich neue Perspektiven und Lernräume.

 

Sichtbarkeit

Das feste Etablieren von künstlerisch-kulturellen Veranstaltungsformaten innerhalb eines Schuljahres schafft Sichtbarkeit für das Thema Kulturschule. Durch gut geplante und in den Jahresverlauf integrierte kulturelle Events werden zudem viele Möglichkeiten der innerschulischen Zusammenarbeit mit hoher Beteiligung aller und eine Verstetigung von kulturellen Aktionen im Schulleben ermöglicht. 

Beispiele:

  • Alljährliche Projektwoche mit Schwerpunktthema oder Bezug zu einem Thema (z. B. zur Namensgeberin bzw. zum Namensgeber der Schule)
  • Aufgreifen regionaler Traditionen (z. B. Maibaumfest mit hoher Partizipation von Musikensembles, Kunstaktionen etc.)
  • Regelmäßig stattfindende Kunst-Kultur-Tage mit festen Kooperationspartnerinnen und -partnern
  • Durchführung von monatlichen Kulturellen Pausen

Ziel: Die gesamte Schulfamilie kommt zusammen und erlebt sich als eine Gemeinschaft. Durch eine schulspezifische Schwerpunktsetzung wirkt das Format identitätsstiftend und zeigt die Besonderheit der eigenen (Kultur-)Schule nach innen und außen auf. Durch die feste Verankerung im Verlauf des Schuljahres können Prozesse und Zuständigkeiten klar und auch auf mehrere Schultern verteilt werden. 

 

Eine Kulturelle Pause widmet sich den Kunstwerken von Schülerinnen und Schülern, Projektvorstellungen oder kleineren Präsentationen aus den Bereichen Kunst, Musik, Theater, Film, etc. Dies kann durch interaktive Angebote, Aktionen und kurze Aufführungen ergänzt werden. Dadurch wird der Schulgemeinschaft die Möglichkeit eröffnet, das künstlerisch-kulturelle Geschehen an ihrer eigenen Schule zu erkunden, zu erleben und aktiv mitzugestalten.

Organisation:

  • Planung: zu Beginn des Schuljahres für ein Halbjahr oder das ganze Schuljahr
  • Zeitrahmen: pro Schuljahr 6-8 kulturelle Pausen
  • Zuständigkeiten: pro Kultureller Pause eine verantwortliche Lehrkraft + Kulturlotsinnen und Kulturlotsen
  • Ort: unterschiedliche Orte im Schulgebäude oder auf dem Schulgelände

Ziele:

  • Der zeitlich begrenzte Rahmen der Pause ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, Kunst und Kultur an ihrer Schule zu erleben und diese als Kulturort wahrzunehmen.
  • Sie bietet die Möglichkeit, Kinder und Jugendliche im Sinne der Interaktion und Partizipation miteinzubinden.
  • Als etabliertes Format im Schuljahreskreis fördern Kulturelle Pausen die strukturelle Verankerung als „Kulturschule in Bayern“ in der Schulfamilie und vermitteln ein Gemeinschaftsgefühl.
  • Durch wechselnde Schwerpunkte und die Anbindung unterschiedlicher Fächer können unterschiedliche Kunstsparten bedient werden.
  • Durch die nicht wöchentliche Durchführung behält das Format seinen förderlichen „Event“-Charakter.

Das künstlerisch-kulturelle Schaffen von Schülerinnen und Schülern über die Schuljahre hinweg kann mittels eines Kulturportfolios in einer Sammlung zusammengetragen werden. Dieses Portfolio begleitet die Kinder und Jugendlichen vom Eintritt in die Schule bis zu ihrem Abschluss.

Das Kulturportfolio bietet den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten der individuellen Gestaltung und Reflexion der eigenen künstlerischen Arbeit. Darüber hinaus dient es der Dokumentation von kulturellen Ereignissen (z. B. Besuch von Konzerten, Museen oder Theateraufführungen). Das Erleben von künstlerisch-kulturellen Orten und Veranstaltungen wird sichtbar gemacht.  

Es bildet den jahrgangsspezifischen Kultur-Fahrplan der Schule ab.

 Ziel:

  • Sowohl der Schulalltag als auch besondere Ereignisse und Erlebnisse der eigenen Schulzeit sind wichtige Meilensteine in der kulturellen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
  • Diese zu reflektieren, zu dokumentieren und langfristig in der eigenen Biografie zu verankern, soll mit Hilfe eines Kulturportfolios ermöglicht werden.

Ein jährlich erscheinender Kultur-Kalender der jeweiligen Schule präsentiert künstlerisch-kulturelle Arbeiten von Schülerinnen und Schülern.

Dies können bspw. Zeichnungen aus dem Kunstunterricht, Werkstücke aus dem Werkunterricht, Produkte aus AGs oder auch Fotografien von künstlerisch-kulturellen Veranstaltungen aus dem vorherigen Schuljahr sein.

Das kreative Schaffen an einer Schule wird so nach außen sichtbar. Auch eignet sich der Kulturkalender gut zum Verkauf auf Schulveranstaltungen oder als Geschenk für Gäste und Kooperationspartner.

 Ziele

  • Der Kulturkalender kann als Instrument der Außenwahrnehmung der Schule als „Kulturschule“ verwendet werden.
  • Durch die Schwerpunktsetzung auf die Themen Kunst und Kultur wird die strukturelle Verankerung dieser Säulen auch nach außen klar sichtbar.

Ob Stadt oder Land, Franken, Schwaben oder Altbayern – jede bayerische Kulturschule steht in Wechselwirkung mit dem Ort, an dem sie sich befindet. Daher stellt die regionale Vernetzung eine wichtige Aufgabe einer jeden Kulturschule dar. Dies ermöglicht neben der Gewinnung neuer Kooperationspartnerinnen und -partner gleichzeitig eine erhöhte Sichtbarkeit sowie den Aufbau eines Netzwerks.

Empfehlungen:

  • Die Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen, Medien, Institutionen, etc. aktiv auf- und ausbauen.
  • Der Aufbau von nachhaltigen Kooperationen kann etwa durch regelmäßige Einladungen zu Veranstaltungen oder einen direkten Einbezug in Projekte sichergestellt werden.
  • Schulveranstaltungen (im öffentlichen Raum) finden unter Beteiligung nicht-schulischer Partnerinnen und Partner sowie Mitgliedern der Gemeinde bzw. der Stadt statt. Der Einbezug von Kultur- und Kunstvereinen bietet sich hier ebenso an wie Einladungen für Seniorenheime und weitere orts- und viertelansässige Institutionen.
  • Die Zusammenarbeit und der regelmäßige (auch schulartübergreifende) Austausch mit regional ansässigen Schulen öffnen den Horizont und liefern neue Ideen und Kooperationsmöglichkeiten. Im Pilotprojekt haben sich etwa alle Pilotschulen mit regionalen Tandemschulen vernetzt.

Ziel: Eine Kulturschule kann sich durch eine aktive und nachhaltige Vernetzung auch über das Schulgeschehen hinaus zum bekannten Kulturort entwickeln.

Kommunikation

Mit gelungener inneren Transparenz gelingt es, dass die Schulgemeinschaft über die Kulturangebote der Schule umfassend informiert ist und die Identifikation mit dem Profil Kulturschule“ verinnerlicht wird.

Beispiele:

  • Lehrerkonferenz: fester Tagesordnungspunkt in den Lehrerkonferenzen mit Informationen zur Kulturschule
  • Kulturboard: In der Aula wird dadurch über Aktuelles der Kulturschule informiert. (Kunstwerke, Projekte, Ankündigungen, Einladungen, monatlicher Kulturkalender, Fotos, Dokumentation der kulturellen Aktionen)
  • Montagstelegramm: Die Schulleitung informiert jede Woche am Montag über die in der Woche anstehenden Termine, weist auf besondere Aktionen hin und würdigt vergangene.
  • Schulterminkalender: Festgelegte Termine sind im Schuljahreskalender aufgenommen.
  • Schulhomepage: Aktionen und Projekte werden auf der Homepage der Schule in den News zeitnah veröffentlicht.
  • Schulhausgestaltung: Ergebnisse der verschiedenen Projekte werden im Schulhaus präsentiert.
  • Jahresbericht: Der gedruckte Jahresbericht gibt einen Gesamtüberblick
  • Die "Säulen" und Leitlinien von Kulturschule werden für die Schulgemeinschaft sichtbar gemacht (z. B. am Kulturboard).

Ziel:

Eine gelungene Kommunikation führt zu einer Identifikation mit dem Kulturschulprofil und der Bereitschaft, es passiv und aktiv zu unterstützen.

Auch in einer Kulturschule kann es zu Konflikten kommen. Verschiedene Vorstellungen von kultureller Bildung stellen ein großes Potential dar, können aber auch zu Interessenkollisionen führen. Um diese aufzulösen und dennoch für die Kulturschule nutzbar zu machen, verlangt es ein transparentes Konfliktmanagement. Dabei können folgende Schritte helfen:

  • Klare Strukturen und Aufgabenverteilung. Jedes Projekt muss eine klare und gesamtverantwortliche Leitung haben. Sie ist zentrale Ansprechperson für jegliche Belange, die das Projekt betreffen. Die Verantwortlichkeit wird in der jährlichen Projektplanung festgelegt und entsprechend kommuniziert. Idealerweise ist die Projektleitung auch bei den Sitzungen des Kultur-AK anwesend.
  • Informationsfluss und Kommunikation. Kulturelle Projekte müssen in den schulhausinternen Kommunikationskanälen schon in der Planungsphase transparent gemacht werden. Dies bedingt einerseits ein hohes Verantwortungsbewusstsein des Kollegiums, sich diese Informationen zu holen, andererseits auch das der Projektleitung, die rechtzeitig und in geeigneter Weise über das Projekt informieren muss. Ggf. Einigung auf das Kommunikationsmedium und den -weg.
  • Konflikte lösen. Sollten dennoch unterschiedliche Projekte und deren Umsetzung zu einem (Interessens-) Konflikt führen, so ist es unumgänglich, dass zeitnah die Möglichkeit der direkten Klärung gesucht wird. Der oberste Grundsatz ist dabei, „Wir sprechen miteinander, nicht übereinander!“. Hier sollte die mit der Kulturarbeit beauftragte Person einbezogen werden. Sind die unterschiedlichen Positionen unvereinbar, muss der Kultur-AK versuchen, eine Lösung zu finden. Ist dies nicht möglich, muss die Schulleitung eine Einigung herbeiführen.
  • Externe Beratung und Supervision: Um die Arbeit der Kulturschule langfristig abzusichern, kann eine externe Beratung oder eine gezielte Evaluation hilfreich sein. Um Probleme auf der persönlichen Ebene aufzufangen, sollte eine Supervision genutzt werden, die Prozesse zu reflektieren und zielgerichtete Lösungen zu finden.

 

 

 

 

Basis und zugleich Ziel einer gelingenden Kulturschule ist der demokratiefähige Mensch. Zur Erlangung dieses Zieles ist die permanente Schulung der Gesprächsfähigkeit unumgänglich; auch Möglichkeiten einer echten Aus-(wahl) müssen mitgedacht werden.

Beispiele:

  • Spontane Gesprächsanlässe schaffen: Plätze sind jederzeit verfügbar/ Treffpunkt Stehtische, statt jour fixe und zur Platzierung der „Tür-und-Angel-Gespräche
  • Anwenden des Churer-Modells: Es gibt keine festen Plätze im Klassenzimmer, der Input startet immer im Sitzkreis, danach sucht sich jede Schülerin und jeder Schüler einen eigenen Platz nach Wahl (Tische an der Wand, am Fenster, frei im Raum, Blick oder Rücken zugewandt/ abgewandt, Gruppentische, auf Decken am Boden, Leseecke, Sofa, Lerninseln, vor das Klassenzimmer (auf einen Teppich), etc.
  • Sitzordnung per Zufall losen: Dies bietet Ansätze einer „demokratischen Erziehung“; auch in einer Demokratie sind nicht immer alle zufrieden, Kompromissbereitschaft kann erlernt werden.
  • Sich Zeit nehmen für Aushandlungsprozesse in künstlerischen Projekten.

           

 

Material

Kooperationen gelingend gestalten

Kooperationen durchführen

Kooperationen reflektieren 

--> coming soon

 

Praxis-Kulturtag

Beispiele aus dem ISB Portal

zum Kulturtag an bayerischen Schulen